Jubiläumskonzert zusammen mit dem Musikverein Obertheres
am 3. November 2019 in der "Alten Kirche"
Ein weiteres gemeinsames Jubiläumskonzert
am 8. Dezember 2019 in der Kirche von Obertheres
Chronik des Vereins in Kurzfassung
1929 war das Jahr der Weltwirtschaftskrise, 11 Jahre nach dem 1.Weltkrieg, in dem 42 junge Männer aus Schonungen (s. Kriegerdenkmal) gefallen waren. In Schonungen, wie in anderen Orten, fehlten die Musiker. Auftritte in dünner Besetzung waren so nicht möglich. Im Mai 1929 gelang es Jakob Sauer die wenigen Musiker in Schonungen und Nachbargemeinden zum "Musikverein Schonungen" zusammenzuführen. Jakob Sauer übernahm den Vorsitz in dieser jungen Kapelle. Als Musiklehrer und Kapellmeister konnte man Karl Floßmann aus Schweinfurt gewinnen. Die Gründungsmitglieder waren neben Jakob Sauer Valentin Sauer, Markus Schäfer, Rudolf Schäfer, Georg Wahler, Georg Popp, Franz Knies, Richard Feser und Alois Steinfurt , also insgesamt 9 Musiker.
Zur Kapelle gehörte auch ein Klavier und im kleinen Kreis wurde manchmal Streichmusik gespielt. Klavier spielte Alois Steinfurt.
Die erste Trompete spielte Markus Schäfer, die zweite Georg Wahler, Tenorhorn 1 Jakob Sauer, Tenorhorn 2 Franz Knies, Horn Es Richard Feser, Tuba Rudolf Feser, Posaune Georg Popp, Schlagzeug Valentin Sauer.
Musikproben wurden in der Wohnung der einzelnen Spieler abgehalten. 1933 kamen die Kapellen aus Gädheim, Forst und Hausen zum Musikverein Schonungen.
Diesen Teil der Chronik konnten wir erst aus der Chronik von 1949 entnehmen. Denn vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen im April 1945 mußten auf Anordnung der damaligen Regierung alle Vereinspapiere vernichtet werden.
Auf Veranlassung der amerikanischen Besatzung wurden dann auch nochsämtlich Vereine aufgelöst, darunter auch der Musikverein Schonungen. Nach Bemühungen des damaligen Schonunger Pfarrers Anton Schmitt konnte die Schonunger Kapelle unter dem Namen "Kirchenchorkapelle" wieder musizieren. Ab 1949 durfte der Verein
erneut als "Musikverein Schonungen" auftreten.
Der Gründer des Vereins Jakob Sauer starb am 18. September 1994.
Der Musikverein hat die katholische Kirchengemeinde in den 90 Jahren seines Bestehens, außer in den Kriegsjahren, bei allen kirchlichen Anlässen begleitet. In den 50ger Jahren hat man Sonderzüge eingesetzt, um Wallfahrer nach Zeil oder Bergtheim zu bringen, wo dann zu den Wallfahrtskirchen gelaufen wurde.
Die musikalische Leitung des Vereins
1929-1934 Karl Floßmann
Ab 1934 übernahm Johann Bötsch die musikalische Leitung des
Vereins, nach ihm Alfred Bauer und anschließend bis
Kriegsende Karl Kohlinger.
1949-1962 wieder Karl Kohlinger
1962-1965 Bruno Kimmel aus Oberwerrn, Obermusikführer.
Bruno Kimmel starb während eines musikalischen Auftritts.
Georg Eisemann und Eduard Riegler übernahmen die
Leitung der Jugendblaskapelle. Hervorheben möchten wir,
daß die Jugendkapelle unseres Vereins 1962 20
jugenliche Musiker enthielt den, deren Zahl bis zu
den 70ger Jahren auf 35 Jugendliche anwuchs.
Wo ist diese Zeit nur geblieben, davon können wir heute
nur träumen.
1968-1969 Robert Doullje
1970-1973 Herbert Knappe
1974 Robert Schuler
1975-1976 wieder Herbert Knappe
1977 Michael Hoyer
1978-1979 erneut Herbert Knappe
1980-1982 Bernd Neuberger
1983-1984 Peter Wirt
1985 Andrea Takac
1986-1989 nochmal Herbert Knappe
1990-1999 Michael Knappe
2000-2008 Roland Pfeiffer
2008-jetzt Eduard Marpoder
Die 1. Vorstände
ab 1929 Jakob Sauer
1949-1951 Romann Popp
1952-1955 wieder Jakob Sauer
1956-1959 Karl Kohlinger
1960-1962 wieder Jakob Sauer
1963-1971 Herbert Knappe
1972 Josef Höffler
1973-1976 erneut Herbert Knappe
1977-1982 Julius Barthelme
1983-1985 Helmut Hornung
1986-2014 Richard Kraft
2015-2019 Manuel Pfülf
ab 2019 Bernd Borst
Die Anlässe, aus denen gespielt wurde, waren die gleichen wie heute:
Kirchweih, Faschingsfeste, Bläsertreffen, Weihnachtsfeier, Konzerte,
diese auch weiter enfernt, Geburtstage, Hochzeiten, Trauerfälle.
Als Höhepunkte möchten wir folgende Auftritte erwähnen:
Jubiläumskonzerte
auswärtige Musikfeste
1950 Einweihung der neuen Schonunger Kirchenglocken
1952 In den 1950ger Jahren fanden regelmäßig Faschingsbälle des
Musikvereins in den 3-Mohren statt. Die Frauen in eleganten
Kleidern, die Männer in Frack und Zylinder.
1952 Im September unterhielt unser Musikverein musikalisch beim
großen Sommernachtsfest in Volkach.
1954 übermittelte der Bundespräasident Theodor Heuss,der in
Bad-Kissingen weilte, Glückwünsche zum 25-jährigen Jubiläum.
1956 fränkisches Musikfest in Ludwigstadt. Hier bekam unser Verein
den erste Preis zugesprochen
1956 erstes Schonunger Weinfest
1965 erstes Unterfränkisches Jugendblaskapellentreffen in
Schonungen
1969 Umzug vom Saalbau Lutz in den neuen Proberaum im
Bahnhof Schonungen. Der Wartesaal wurde uns von der
Gemeinde zur Verfügung gestellt.
1970 Vom 22.-28. Mai Frankreichfahrt des Musikvereins mit dem
Heimkehrerverband Schweinfurt nach Chartres und
Chateaudin.
1974 Bundesbezirksfest in Schonungen mit 30 Musikkapellen
1974 Auftritt in Andlau im Elsaß, dazu heißt es wörtlich in der Chronik:
"Als unsere Bayern das Podium betreten hatten, ließ man sie
nicht mehr herunter"
1979 Kreimusikfest in Schonungen
1980 Vom 9.-12.Mai erneut Fahrt nach Chartres und Chateaudin.
1986 Einladung zum Sommerfest der Musikfreunde in Büchenau
bei Bruchsal in Baden-Württemberg, woraus sich eine enge
Freundschaft entwickelte.
1991 Erstes Schonunger Dorffest des Musikvereins
1994 Umzug vom Proberaum Bahnhof in die Bachstraße, wo
sich vorher der Lebensmittelmarkt Reubelt befand.
2011 wurde uns vom Altbürgermeister Kilian Hartmann angekündigt,
daß der Proberaum in der Bachstraße in absehbarer Zeit
abgerissen werden soll, mußten wir uns wieder auf die Suche
machen. Einen geeigneten und bezahlbaren Proberaum in
Schonungen zu finden, hat sich als unmöglich herausgestellt.
2014 erhielten wir das Angebot der Hausener Kirchengemeinde,
im renovierten "Alten Schulhaus" einen Raum zu mieten,
was wir dankbar angenommen haben.
2009 und 2014 Jubiläumskonzerte in der "Alten Kirche" Schonungen
Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2019
Die Musikvereine Schonungen und Obertheres veranstalten Ende
des Jahres 2019 ein gemeinsames Festkonzert. Aufführungen finden
am 3. November in der Alten Kirche in Schonungen und am 8. Dezember in Obertheres statt.
Aus dem Schweinfurter Anzeiger
Aus dem Schweinfurter Tagblatt
von RITA STEGER-FRÜHWACHT
Schonungen 90 Jahre jung-so präsentierte sich der Musikverein Schonungen zusammen mit dem Musikverein Obertheres bei seinem Jubiläumskonzert in der Alten Kirche, zu dem die Gemeinde und Kulturverein e.V. eingeladen hatte.
Die zahlreichen Besucher konnten die Vielfalt der konzertanten Blasmusik erleben und ließen die rund 2 Dutzend Musiker erst nach einer Zugabe von der Bühne gehen. Die Gesamtleitung hatte der Dirigent beider Blasorchester, Eduard Marpoder. Charmant plaudernd moderierte Christel Neumann das Konzertprogramm. Sie ordnete die dargebotenen Musikstücke oft in den zeitlichen Kontext ein und gab interessante Infos zu ihrer Rezeption.
Schwungvoll eröffnete das Konzert der "William Tell March" die Ouvertüre aus
der Tell Saga, die vom Schweizer Volkshelden Wilhelm Tell berichtet (Musik von
Gioachino Rossini, (1792 bis 1868). Filmmusik war im Konzert mit Eye Level
vertreten. Für diese britische Krimiserie aus den 1970er Jahren schrieb der Niederländer Jack Trombey (1927 bis 2017) die Musik. Mit der Musik aus den
Miss-Marple Filmen brachten die Musiker knisternde Spannung in die Alte
Kirche. Die sehr eingängige und weitbekannte Melodie wurde vom britischen Komponisten Ron Goodwin (1925 bis 2003) geschaffen. Eine Hommage an den
deutschsprachigen Komponisten, Pianisten und Sänger Udo Jürgens (1934 bis
2014) war das Medley "Udo Jürgens Live" seiner bekanntesten Lieder in einem Arrangement des zeitgenössischen Komponisten für Blasmusik Kurt Gäble (*1953). Viele Erinnerungen an frühere Schlagerhitparaden wurden bei den Besuchern mit Liederausschnitten von "Aber bitte mit Sahne", "Griechischer Wein", "Merci Cherie" und "17 Jahr blondes Haar" geweckt.
In die Welt des Musicals nahm das mehr als zwei Dutzend zählende Blasorchester die Gäste bei der "Broadway Show" mit. Die Komponisten Willy Faust und der Arrangeur Pi Scheffer schufen eine hinreißende Musik, die die Zuhörer begeisterte.
Mit "Fiddler on the roof" kam nochmals Tewje, der Milchmann aus dem Roman
des jiddischen Schriftstellers Scholem Alejchem (1859 bis 1916) in den Konzertraum, und es hieß: "Wenn ich einmal reich wär".
Einen musikalischen Stadtrundgang präsentierte das Orchester mit der
"New York Ouvertüre", einem Werk des niederländischen Komponisten und
Musikers Kees Vlak (1938 bis 2014). Pulsierendes Leben am "Broadway" und
in der "5th Avenue" wechselte sich ab mit den ruhigen Passagen "Battery Park:
Early in the morning" und "Sunday afternoon in Central Park".
Countrymusic war mit "Riders in the Sky" von Stan Jones zu hören, und mit dem Marsch "Die Regimentskinder" von Julius Ernest Wilhelm Fucik (1872 bis 1916)
war die böhmisch-mährische Blasmusik im Konzert vertreten.
Mit langanhaltendem Beifall dankten die Gäste den Musikern, die als Zugabe den berühmten Marsch "Preußens Gloria" von Johann Gottlieb Piefke (1815 bis 1884)
spielten.